Es ist grimmig kalt. Behäbig schieben sich die Wellen auf den Strand und häufen dort ihren gefrorenen Schaum auf. Die Buhnen tragen Kappen aus milchigem Eis. Das Meer, noch wärmer als die Luft, scheint unter einer dunstigen Decke einzuschlafen.
(T-Online.de, 15.12.2014)
Der Winter auf dem Darß kann eisig sein, so eisig wie an diesem Tag. Und doch spazieren bunte Punkte am Strand entlang. In den kalten Monaten ist die Halbinsel längst nicht mehr so menschenleer wie noch vor 20 oder 30 Jahren. Reisten in den Achtzigern gerade zehn Prozent der Gäste zwischen Oktober und April an, ist es jetzt schon ein Drittel – Tendenz steigend. Und auch die Preise sinken nicht mehr automatisch mit den Temperaturen. Der Darß hat aufgetakelt, bietet Gourmet-Küchen, Wellness-Tempel, Galerien…
Was also – außer in dicke Jacken und in sich selbst zurückgezogen am Strand umherzutappen und dann in eine Sauna zu fliehen – unternimmt man auf dem Darß im Winter? Ach so, noch schnell eine förmliche Entschuldigung bei Fischland und Zingst: Die Ostsee-Halbinsel trägt nämlich, nach ihren drei aneinandergereihten Landflächen, offiziell den sperrigen Namen Fischland-Darß-Zingst. Sagt aber keiner.