Schritt für Schritt

In einem Ganganalyselabor kann präzise gemessen werden, wie der Patient wirklich läuft

(Gesundheitsprofi, 03/2015)

Gehen – das ist bekanntlich mehr, als ein Fuß vor den anderen zu setzen. Es wirken Kräfte im ganzen Körper. Beim Gesunden agieren die beiden Körperhälften in ausgefeilter Gleichmäßigkeit. Störungen dieser Abstimmung – lange mit bloßen Auge nicht erkennbar – werden in Ganganalyselaboren gemessen. Eines der jüngsten in der deutschen Forschungslandschaft wurde Anfang des Jahres an der Sportwissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig in Betrieb genommen. Eine Stippvisite bei laufendem Betrieb. Der Proband geht energischen Schrittes hin und her. Von den Füßen bis zur Hüfte ist er mit Markern versehen, zwölf im Raum fest montierte Kameras erfassen deren Bewegung in drei Dimensionen. In die Laufstrecke sind unterschiedlich große dynamometrische Plattformen eingelassen. Deren Aufgabe ist es, die Kräfte zu messen, die in der Wechselwirkung zwischen dem Boden und der darüber schreitenden Person entstehen.

Wie die zu untersuchende Person tatsächlich läuft, ist auf einem Bildschirm zu erkennen. Die erfassten Marker sind als farbige leuchtende Punkte unterwegs. Da die Perspektive des Betrachters verschoben und gedreht werden kann, sind beliebige Punkte millimetergenau zu vergleichen: Liegen beide Hüften auf derselben Höhe? Bewegen sich die beiden Kniegelenke wirklich alternierend? Sind alle Schritte gleich lang? (…)